Vortrag „Rettet unsere Welt #Zukunft Amazonas“
Brasilianischer Bischof Vicente Ferreira am DBG

Angeregt durch die Projektgruppe „Klimaschule“ durfte das DBG Anfang Dezember weitgereisten Besuch aus Brasilien empfangen. Bischof Vicente Ferreira aus dem brasilianischen Bundesstaat Bahia besuchte im Rahmen der Weihnachtsaktion des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat „Rettet unsere Welt #Zukunft Amazonas“ unsere Schule. Dom Vicente Ferreira steht an der Seite der Menschen im Amazonasbecken, deren Leben und Zukunft durch die Profitgier von Bergbaukonzernen bedroht sind. In seiner Muttersprache Portugiesisch berichtete er den Klassen 9a, 9b und 9c sowie 10e und 11f mit Hilfe eines Dolmetschers in einem bilderreichen Vortrag davon, wie die Lebensgrundlage der indigenen Gemeinschaften durch Bergbauunternehmen, wie zum Beispiel dem britischen Konzern Iron, bedroht wird. In der paradiesischen Landschaft des Amazonasbeckens lagern große Eisenerz-, Gold- und Quarzvorkommen, auf die es internationale Minenkonzerne abgesehen haben. Das sind Rohstoffe, die zum Beispiel in jedem Smartphone verarbeitet werden. Brasiliens Politik unterstützt aus Profitgründen die Bergbauprojekte, von denen viele in Umweltschutzgebieten liegen oder die Umsiedelung traditioneller Gemeinden zur Folge haben. Staub und Lärm durch Sprengungen sowie Verschmutzungen von Gewässern durch die entstehenden Abfälle werden in den betroffenen Gebieten zu steten Belastungen für die Menschen und die Natur und auch von einer Katastrophe, die sich 2019 im Zusammenhang mit dem Eisenerzabbau ereignete, berichtet Dom Vicente aus eigener Erfahrung. Als damaliger Weihbischof in der Stadt Brumadinho erlebte er mit, wie dort das Rückhaltebecken einer Eisenerzmine des brasilianischen Bergbaugiganten Vale barst. Die ins Tal stürzende Schlammlawine begrub 272 Menschen unter sich und zerstörte Häuser, Felder, Flüsse. Dom Vicente war damals für die Angehörigen der Opfer da, verlangte Gerechtigkeit und versucht seitdem weiterhin in Zusammenarbeit mit kirchlichen Netzwerken wie zum Beispiel Amazonasnetzwerk Repam (Red Eclesial PanAmazónica) indigene Gemeinschaften dabei zu unterstützen, ihre Rechte geltend zu machen und den zerstörerischen Eingriffen von Konzernen und Regierung entgegenzuwirken. Er ist überzeugt von der Richtigkeit des Zitats von Papst Franziskus „Es kann keine gesunden Menschen auf einem kranken Planeten geben.“

Aufgrund seines Engagements für Menschen und Natur im Amazonasgebiet war Dom Vicente Ferreira auch als kirchlicher Vertreter bei der Klimakonferenz in Belém anwesend und konnte den Schülerinnen und Schülern Eindrücke aus erster Hand vermitteln sowie Einblicke in das Tätigkeitsfeld eines brasilianischen Bischofs geben.
Eingerahmt und mit zusätzlichen Informationen ergänzt wurde der Vortrag von Frau Teichmann aus dem Weltladen in Nürnberg, die gleich zu Beginn mit Schätzfragen wie „Wie viele neue Smartphones werden jedes Jahr in Deutschland verkauft? Welche Rohstoffe sind in einem Handy? Woher kommen die wichtigsten Metalle im Smartphone?“ die Schülerinnen und Schüler auf Spurensuche in die Regenwälder der Erde führte.
