Projekte und Vorträge

Tsunami Vortrag 2023/24

Auch in diesem Schuljahr freuten wir uns wieder, unsere ehemalige Schülerin Delia Zimmler im Dezember 2023 als Referentin für ihren Tsunami Vortag am DBG gewonnen zu haben. Zwar jährte sich das Naturereignis auf Sri Lanka sowie in den angrenzenden Staaten schon zum 19. Mal, doch bleibt das Thema stets aktuell. Angesichts der vielen aktuellen Krisen, Konflikte, Kriege und Naturkatastrophen weltweit, ist es für die Schüler besonders spannend, aus erster Hand Erfahrungen über die erste Zeit nach einer Naturkatastrophe und die damit verbundenen Probleme wie die nur schleppend bis gar nicht anlaufende Hilfe oder essentielle Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung, geschildert zu bekommen. So zeigten sich die Elftklässler sehr beeindruckt von den Ausführungen der Referentin.

D. Eberstein und D. Posch für die Fachschaft Geographie

Tsunami Vortrag 2023

Nach zwei Jahren Zwangspause freuten wir uns, unseren Schülern der Q11 Geografie Kurse wieder die Begegnung mit einer bemerkenswerten Referentin zu ermöglichen, die ihre persönlichen Erlebnisse beim Tsunami am 26. Dezember 2004 auf Sri Lanka eindrucksvoll schilderte.
Delia Zimmler ist eine ehemalige Schülerin des DBG und nun selbst Lehrerin und leitete 2004 zusammen mit ihrem Mann eine Tauschschule und ein Hotel auf Sri Lanka. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer damals zweijährigen Tochter durchlebte sie in der Weihnachtszeit 2004 dieses vorher noch nie dagewesene Ereignis, das Sri Lanka und die angrenzenden Länder und Inseln völlig überraschend und unvorbereitet im wahrsten Sinne des Wortes überrollte. Dabei zerstörte der Tsunami 70 Prozent der Ost- und Südküste Sri Lankas. 31.000 Menschen starben, darunter mehr als 12.000 Kinder. Viele Hunderttausende wurden obdachlos.
Den Schülern war die Betroffenheit anzumerken, als sie in kompletter Stille den Ausführungen von Frau Zimmler folgten. Illustriert mit eindrucksvollen Fotos schilderte die Referentin die schnelle Abfolge der Ereignisse. Begonnen mit dem überraschenden Zurückziehen des Wassers und der Verwunderung der Menschen, die auf den nun frei gewordenen Meeresboden und das nahe gelegene Riff hinausliefen und bis sie in der Folge von der heranrauschenden meterhohen Welle mitgerissen wurden und in die Fluten gezogen worden.
Frau Zimmler schilderte die geistesgegenwärtige Reaktion ihrer Mutter, die ihre kleine Tochter und weitere Kinder vom Strand auf die einzige landschaftliche Erhöhung weit und breit brachte, und somit deren Leben rettete. Sie berichtete auch von ihrem Kampf um das eigene Überleben als sie von den Fluten mitgerissen wurde und von der anschließenden verzweifelten Suche nach ihrem Mann, den sie nach einiger Zeit bewusstlos und schwer verletzt and einem Baum geklammert fand.
Mindestens genauso eindrucksvoll war die Erzählung von den Tagen nach der Naturkatastrophe. Die völlige Zerstörung der Infrastruktur und Häuser, die Suche in den Trümmern nach intakten Flaschen mit sauberem Trinkwasser, und der Verwesungsgeruch in den Straßen waren nur einige der Herausforderungen.
In den folgenden Wochen und Monaten waren geprägt von Aufbau und Aufräumarbeiten. Unentwegt leisteten Frau Zimmler und ihre Mitarbeiter von der Tauchschule Hilfe, versorgten Wunden, sammelten Spendengelder, auch von der Schulgemeinschaft am DBG, organisierte Sachspenden und verteilten Lebensmittel, denn auf Hilfe von außen oder auf internationale Hilfsorganisationen warten sie vergeblich. Mit ihrer Tauchcrew wurden sie von trauernden und verzweifelten Angehörigen gebeten, die Leichen aus Bussen und Bahnen zu bergen, die von den Wassermassen komplett mitgerissen wurden und die immer noch im Wasser verborgen lagen.  
So belastend diese Arbeit war, so hilfreich empfand die Referentin sie gleichzeitig, um mit das Erlebte verarbeiten zu können. Keine Zeit zum Grübeln zu haben, sondern einfach nur zu funktionieren, war in dieser intensiven Zeit für die Referentin ein Weg, um mit dem Geschehen umgehen zu können und ihren Beitrag zur Aufarbeitung der Katastrophe leisten zu können.
Wir von der Fachschaft Geografie sind dankbar, dass Frau Zimmler ihre Geschichte mit unseren Schülern und uns teilt. Auch wenn unsere Sorgen in der heutigen Zeit groß sind, zeigt uns der Rückblick auf vergangene Krisen doch auch immer wieder, mit welcher Kraft Menschen fähig sind, scheinbar ausweglose Situationen zu überstehen und sich genseitig Hilfe, Halt und Unterstützung zu geben.

C. Hundt, D. Eberstein und D. Posch für die Fachschaft Geografie

Ein Salat namens Leyla

Landwirtschaft zum Anfassen und Ausprobieren

Man soll bekanntlich mit Pflanzen sprechen. Wenn das wahr ist, müssten unsere Gemüsepflanzen wahre Genies sein, denn wir sprachen und umsorgten sie nicht nur liebevoll, sondern sie verfolgten zwei Monate lang von der Fensterbank aus ganz aufmerksam den Geographie-, Mathe-, und Englischunterricht der Klasse 5b.
Nachdem wir uns im Geographieunterricht mit den Voraussetzungen für die Landwirtschaft in Deutschland beschäftigt hatten, Klimadiagramme auswerten und zeichnen konnten, die Rolle des Bodens und Klimas für die Landwirtschaft erkundet hatten und verschiedene Arten der Landwirtschaft kennengelernt hatten, wollten wir selbst ausprobieren, wie viel Arbeit in einem landwirtschaftlichen Produkt steckt und haben unser eigenes Gemüse auf der Fensterbank im Klassenzimmer angebaut. Dazu haben wir in verschiedenen Gruppen Salat gesät und vorgezogene kleine Salatpflanzen eingepflanzt sowie Schnittlauch und Tomaten gesät und kleine Tomatenpflanzen eingepflanzt.
In den folgenden Wochen wurden die Pflanzen liebevoll umsorgt und nach den Wochenenden war die Freude groß, wenn die Pflanzen wieder sichtbar gewachsen waren. Für die Schüler war es sehr spannend zu sehen, wie schnell die Pflanzen wachsen und wie lange es gleichzeitig dauert, bis man etwas ernten kann. Als Lehrerin war es sehr schön zu sehen, wie sehr alle Schüler ihre Pflanzen umsorgt haben, so dass der eingeteilte Gießdienst gar nicht nötig war, da jede Gruppe ihre Pflanze immer bestens versorgt hatte. Lenny, der auch in der AG Schulgarten ist, wurde zu unserem Tomatenexperten. Er hatte besonders die beiden großen Tomatenpflanzen im Auge und setzte sich dafür ein, dass sie bei der ersten Blüte in den Schulgarten umziehen konnten, damit sie weiterhin gut gedeihen konnten.
Auch einem Salat ging es besonders gut. Er wurde auf den Namen „Leyla“ getauft. Aber leider hat es Leyla nicht davor bewahrt, dass wir den Salat eines schönen Tages probieren wollten, und so wanderte Leyla in unsere große Salatschüssel, wo wir sie uns brüder- und schwesterlich geteilt haben. Die Schüler waren sich einig, dass sie selten so einen guten Salat gegessen hatten und das lag sicherlich nicht nur an dem süßen Dressing.
Es war sehr schön und interessant zu beobachten, wie viel mehr ein Produkt wertgeschätzt wird, wenn man es mit viel Arbeit selbst produziert. Von Leyla haben wir sicherlich nicht das kleinste Blättchen weggeworfen. Vielleicht bewegt es den ein- oder anderen, auch die Produkte aus dem Supermarkt bewusster zu genießen, wenn man weiß, wie viel Arbeit in ihnen steckt.
Diana Posch

Geo-Vortrag im Rahmen der Naturwissenschaftlichen Tage

Der Schlafkrankheit auf der Spur – afrikanische Trypanosomen

Durch unsere Studienreferendarin Laura Neukum kamen wir Geographen in Kontakt mit der Doktorandin Sarah Schuster von der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, wo sie aktuell ihre Doktorarbeit über afrikanische Trypanosomen schreibt.

Dieser Fachbegriff ist im Normalfall nur bei Fachleuten bekannt, unter dem Ausdruck „Schlafkrankheit“ können hingegen viele Menschen etwas damit verbinden und wissen, dass diese von der Tse-Tse-Fliege übertragen wird. Diese benötigen die Erreger, die Trypanosomen, als Zwischenwirt. Da die Fliege nur in gewissen Gebieten in Afrika nördlich und südlich des Äquators in Teilbereichen der Savannen vorkommt, ist die Verbreitung dieser leider in keinster Weise harmlosen Krankheit auf diese Gebiete beschränkt. Sie kann auch Tiere und hier vor allem Rinder befallen und wird dann „Nagana“ genannt, was übersetzt „Zustand des bedrückten Geistes“ bedeutet. Die betroffenen Savannengebiete sind wegen dieser Krankheit oft kaum besiedelt und Rinderzucht findet im Prinzip nicht statt.

Die Infektionskrankheit ist zu Beginn ihres mehrjährigen Verlaufs beim Menschen nur schwer zu diagnostizieren, da die ersten Anzeichen der Krankheit denen einer Grippe ähneln. Nur in dieser Phase ist die Krankheit jedoch heilbar. Ab Phase 2, wenn die Hirn-/Blutschranke – keiner weiß bis heute wie dies geschieht – vom Erreger überwunden wird, ist keine Heilung mehr möglich. Phase 3 ist der „Dämmerzustand“ der letztlich namensgebend für die Krankheit war und welcher oft nach Jahren des Siechtums mit dem Tod endet. Da die Krankheit bis heute nur relativ wenige Menschen betrifft, die meist noch dazu kaum Geld für teure Medikamente haben, ist das Interesse großer Pharmakonzerne an der Entwicklung von Medikamenten bzw. an Grundlagenforschung dafür, begrenzt. Hier setzt nun die Doktorarbeit von Frau Schuster an, bei der es vor allem darum geht, die Vermehrung der Trypanosomen in der Tse-Tse-Fliege zu verstehen, was ein hochkomplexer Vorgang ist, wie sie in ihrem Vortrag anschaulich den Schüler/innen erläuterte.

Im Anschluss an den Vortrag fand dank vieler Nachfragen interessierter Schüler eine rege Diskussion statt. Die Fachschaft Geographie dankt nochmals Laura Neukum für die Vermittlung des Kontaktes und Frau Schuster für den spannenden Vortrag über ein interessantes Forschungsgebiet. Eingebettet war der Vortrag in die naturwissenschaftlichen Tage an unserem DBG.

Für die Fachschaft Geographie: Hermann Bähr