Exkursion zum "Doggerwerk" bei Happburg 2015

Im Rahmen des zweiten Dietrich-Bonhoeffer-Gedenktages an unserer Schule unternahmen die Klassen 10 a und 10 c im Juli 2015 unter der Leitung von Frau Eberstein und Herrn Bähr in der letzten Schulwoche eine Exkursion zu den Resten des sogenannten "Doggerwerkes" in der Nähe von der Ortschaft Happurg bei Hersbruck.

Hier befand sich von Sommer 1944 bis April 1945 ein Außenlager des KZ Flossenbürg, wo Bonhoeffer zu Tode kam. Im Winter 1944/45 waren in Hersbruck und Happurg unter grauenhaften Bedingungen bis zu 6.000 Häftlinge in diesem kurzfristig noch vor Kriegsende errichteten Lager inhaftiert.

Der "Doggersandstein", eine mächtige Schicht aus sehr festem Sandstein unterhalb der Jurakalke, erschien den Verantwortlichen im 3. Reich als geeignet für eine unterirdische Fabrikanlage. Es sollten hier durch die Firma BMW - geschützt vor Luftangriffen durch die darüber liegenden Gesteinsschichten - in einem riesigen Stollensystem Flugzeugmotoren gebaut werden.

Für den Bau der Stollenanlage wurden die Häftlinge als Arbeiter benötigt und deshalb errichtete man das KZ in Hersbruck. Von den Baracken etc. ist heute nichts mehr zu sehen und auch die Stollen und Hallen des "Doggerwerkes" sind nicht zur Besichtigung freigegeben. Insgesamt sind circa vier Kilometer des Stollensystems in einem gut erhaltenen, d. h. ausgebauten Zustand. Nur ein Teil der Planung wurde realisiert und eine Produktionsaufnahme von BMW fand wegen Kriegsende und Befreiung der Arbeiter niemals statt.

Zu sehen sind am Fuße des Jurasteilhangs die inzwischen zubetonierten bzw. mit Toren versehenen Eingangspforten zu dieser geplanten riesigen unterirdischen Fabrikanlage, eine Gedenktafel am Haupteingang zu dem Werk - welche an die Opfer erinnert - und die Aufschüttungen der sehr großen Abraummengen aus dem Berg vor den Eingängen.

Man bekommt dadurch sehr gut einen Eindruck von dem Leid der Gefangenen, die jeden Tag von Hersbruck bis zu dem Steilhang beim "Doggerwerk" über Happurg zu ihrer äußerst gefährlichen Arbeit laufen mussten, um dort härteste körperliche Arbeit zu verrichten. Nahrung war dabei Mangelware ebenso wie die medizinische Versorgung bzw. eine entsprechende Hygiene in dem Barackenlager. So starben viele der Gefangenen an Erschöpfung und Krankheit und die Leichenverbrennung in der Gegend um Happurg war eine "zum Himmel stinkende" Angelegenheit.

Wer heute durch diese beschauliche Landschaft wandert - den Happurger Stausee und das Pumpspeicherkraftwerk gab es damals noch nicht - nimmt im Normalfall nichts von diesem Teil der Geschichte wahr. Der Einstieg in den Weg zu den "Doggerwerkstollen" ist bis heute nicht sonderlich gut ausgeschildert und auch wir Geographielehrer hatten bei unseren Vorexkursionen etwas Mühe den Weg zu finden.

Hermann Bähr